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Leber- und Gallenwegstumore Dr. Abidin Geles Copyright - All Rights Reserved: This document and all other data on the homepage are not to publish or reproduce without the permission of the author Dr. Abidin Geles. www.medwissen.ch abidin.geles@gmail.com Lebertumore Definition: Lebertumore sind Raumforderungen der Leber. Symptome: Oberbauchschmerzen frühes Sättigungsgefühl Völlegefühl Übelkeit Ikterus Einteilung: Primäre Lebertumore Gutartige: Adenom Fokal noduläre Hyperplasie Hämangiome Bösartige: HCC CCC Hepatoblastom Sekundäre Lebertumore: Metastesen von folgenden bösartigen Tumoren: Kolorektales Karzinom NEN Non-KRK Non-NET Siehe Details weiter unten. Leberresektion: Die Indikation zur Leberresektion sollte am besten im Rahmen eines interdisziplinären Tumorboards gestellt werden. Weiters wichtig ist die Chemotherapie sowie eventuell notwendige Augmentation vor der Leberresektion. Weiters wichtig: Patientenoptimierung Diagnostik Perioperatives Management mit enhanced recovery Programmen (ERAS) Wichtig für Resektabilität: Bildgebende Resektabilität Komorbidität Inflow (Pfortader, Leberarterie) Outflow (Lebervenen) Biliäre Drainage Leberfunktion Ausreichendes Leberrestvolumen Präoperative Abklärung: Schichtbildgebung CT MRI Angio/MRCP mit Kontrastmittel PET-CT: bei Verdacht auf Metastasen 3D-Rekonstruktion Lebervolumetrie sowie Berechnung des FLR Bei Resektion von 3 oder mehr Segmenten ICG (Indocyanine Green)-Leberfunktionstest, evtl. auch Limax (Maximum Liver Function Capacity) und HIDA (Hepatobiliary Iminodiacetic Acid)-Scan Bei größeren Leberresektionen Bei HCC oder anderen Tumoren Nach Chemotherapie Toxische Leberfunktionsstörung Transjuguläre Pfortaderdruckmessung mit Leberbiopsie bei V.a. portale Hypertension und Leberpathologie Perkutane transhepatische Cholangiodrainage des FLR bei hilären Tumoren mit obstruktiver Cholestase des FLR zur besseren Visualisierung und Dekompression des biliären Systems Pfortaderdruckmessung mit transjugulärer Leberbiopsie bei Splenomegalie, Umgehungskreisläufe oder Thrombozytopenie (Portale Hypertonie?) Wenn HPVG > 10 deutliche Steigerung des perioperativen Risikos Präoperative Staging: Staging CT mit arteriellr und portalvenöser Phase: Resektabilität? MRI Leber mit Kontrastmittel (Primovist): Tumorausmass dargestellt Besser unmittelbar vor der Operation nach Chemo: Downsizing dargestellt Spätphase des Kontrastmittel als Leberfunktionsparameter Leberfunktionsmessung: Um tolerierbare Lebervolumsresektion abzuschätzen Um postoperative Dysfunktion zu vermeiden Limax-Messung (früher ICG-Clearence) Verbleibende Lebervolumen (future liver remnant (FLR)) 30% einer gesunden Leber ausreichend Mit eher postoperativ kritischem Verlauf 40% bei erkrankter Leber oder St. n. 3 Monate Chemotherapie Extensive Chemotherapie Hepatozelluläres Karzinom (Fibrose?, Zirrhose?) Metabolisches Syndrom Bei kleinem FLR sollte eine Augmentation durchgeführt: Perkutaner Pfortaderembolisation (PVE) des zu resezierenden Leberanteils. Mindestens 4 Wochen danach die Leberresektion möglich. ALPPS (Associating liver partition and portal vein ligation for storaged hepatectomy): Hier wird zusätzlich zum PVE eine Spaltung der Leber in der geplanten Dissektionslinie mit einer deutlich schnelleren Vergrösserung des FLR (10-14 Tage) durchgeführt. Eher schlechter wie PVE. Evtl. zusätzlich Verschluss der Lebervene des zu resezierenden Leberanteils (Dragon I trial) mit geringer Morbidität Zugänge: Offen: Mediane Oberbauchlaparatomie Vor allem bei linksseitigen Tumoren Medianer Zugang (explorativ) mit subkostaler Erweiterung (L-Inzision) evtl. mit Durchtrennung der M. rectus abdominis Laparoskopisch: 2 Zwölfer Trokare, 3-5 Fünf millimeter Trokare Aktuell 40% Pringle Manöver: Unterbindung des arteriellen und venösen Zustrom der Leber mittels einem Mersilene Band, welches intermittierend zugezogen wird, üblicherweise alle 15 Minuten, 5 Minuten Reperfusion Vor allem bei vorgeschädigter Leber eingesetzt Blutverlust reduziert Resektionszeit verkürzt Auch eine Tourniquet um das Lig. Hepatoduodenale möglich Oder alleinige portale Klemmung mit offener Arterie Dissektion: CUSA (Cavitron Ultrasonic Aspirator) oder Crush-Clamp Technik mit Pringle Bipolare Pinzette Sealing Device oder Ultraschall Instrument: Zur Durchtrennung von kleinen bis mittelgroßen Pedikeln Grosse Pedikel oder Venen mit resobierbarem Nahtmaterial (e.g. 4-0 PDS) oder Stabler durchtrennt Resorbierbare Clips: Nur bei laparoskopischen Leberresektionen eingesetzt Komplikationen Leberversagen (50% Mortalität) Vor allem bei Patienten mit biliärer Stauung Präoperative Entstauung sollte durchgeführt werden Operation Allgemeinnarkose Steriles waschen und abdecken Quere Oberbauchlaparotomie Retraktor (Thompson) Intraoperativer Ultraschall Lig. Hepatoduodenale anschlingen für ein allfälliges Pringle-Manöver Mobilisierung der Leber Dissektion Resektionsfläche mit Weis-Test auf Galleleckagen kontrolliert Adenome Definition Ein Adenom ist ein gutartiger Lebertumor. Eine bösartige Entartung in 8-10% der Fälle sowie eine Blutung möglich vor allem bei grösseren Tumoren (>5cm), daher ist es empfohlen eine operative Resektion durchzuführen. Zytologische kein Unterschied zum hochdifferenziertem hepatozellulärem Karzinom. Ursachen Unklar Risikofaktoren Zusammenhang zw. Hormoneinnahme (z.B. Pille, Androgenen (z.B. Dopingmittel, Transsexuelle) und Tumorvorkommen und -größenwachstum. Adenome können wieder verschwinden, wenn die Pille oder so wieder abgesetzt wird. Häufig bei Frauen vorkommend Glykogenspeicherkrankheiten Symptome Meist keine Oft Zufallsbefund Diagnostik Bildgebung Sonographie CT MRT Keine Punktion oder Probenentnahme wegen der Ruptur-Gefahr Therapie Laparoskopische Leberresektion Wegen der Gefahr einer bösartigen Entartung (8-10% der Fälle) Nur die Bildgebung ist ausreichend für die Entscheidung zur operativen Resektion Fokal Noduläre Hyperplasie (FNH) Definition Ein FNH ist der zweithäufigste gutartige Lebertumor mit zentraler Bindegewebsnodus mit einer Narbe in der Mitte und starker Hypervaskularisation Symptome Meist keine Oft Zufallsbefund Selten Oberbauchbeschwerden Ursachen Unklar Risikofaktoren Oft bei Frauen vorkommend zwischen 20 und 50 Jahren 75% Orale Antizeptiva? Bei Diagnose absetzen Diagnostik Bildgebung Sonographie CT MRT Evtl. leichte Erhöhung der Leberwerte Gelegentlich Biopsie durchgeführt eher nicht erforderlich Histologie Sternförmige Narben Bandartige fibröse Septen Gallengangsproliferate Therapie Verlaufskontrolle Chirurgisch Indikation selten gestellt Bei einer Größe > 5 cm Bei Starken Schmerzen Wird laparoskopisch durchgeführt Hämangiome (Blutschwämme) Definition Der häufigste gutartige Tumor der Leber. 0.4-20% der Bevölkerung betroffen. Symptome Meist keine Bei Blutung oder Thrombosierung Starke abdominelle Schmerzen Fieber Hohe Leberwerte Diagnostik Ultraschall CT (evtl. mit KM) Lakunen sind typisch Ursachen Risikofaktoren Einnahme von östrogen- und progesteronhaltigen Präparaten Wachstum hormonabhängig Frauen häufiger betroffen Therapie Verlaufskontrolle Bei größeren Hämangiomen keine Kontakt-Sportarten Bei Beschwerden mit Kompression anderer Strukturen oder bei rasch wachsenden Hämangiomen Operation indiziert Weitere Gutartige Tumoren Leberabszess (Infektiöse Leberläsionen) siehe Index Einfache Leberzysten siehe Index Echinokokkuszysten siehe Index unter Leberzysten Hämangioendotheliome Gallengangsadenome Entzündliche Pseudotumore Lipome Angiolipome Myelolipome Angiomyolipome Hepatozelluläres Karzinom (HCC) (Leberzellkrebs; Primäres Leberzellkarzinom; lat. Carcinoma hepatocellulare; engl. Hepatocellular carcinoma) Definition Hepatozelluläres Karzinom ist ein von den Leberzellen (Hepatozyten) ausgehendes Karzinom der Leber. Sie wächst invasiv, Tumorzapfen können in die Vena portae oder V. cava inferior einbrechen und das jeweilige Gefäß verlegen. Häufigste bösartige Tumor der Leber. Ursachen Unbekannt, begünstigt durch chronische Schädigung der Leber durch Leberzirrhose (90% der HCC-Patienten[1], jährlich erkranken 5% der Leberzirrhosepatienten), Virushepatiden (Hepatitis B-Virus-Infektion ist weltweit für 50% der HCC verantwortlich)[2], Hepatitis C-Virus-Infektion Patienten haben einen 15-20 fach erhöhtes Risiko ein HCC zu entwickeln, in westlichen Ländern haben 30-40 Prozent der Patienten keine zusätzliche Hep C oder B-Virus-Infektion; Hämatochromatose; Androgene (Bodybuilding), Aflatoxine (Pilzgift von Aspergillus flavus);, primär biliäre Zirrhose; Alkohol; Nikotin; Autoimmunhepatitis; hereditäre Lebererkrankungen (Alpha-1-Antitrypsin-Mangel, Tyrosinämie (erbl. Störung des Stoffwechsels der Aminosäure Tyrosin)) , Übergewicht, Diabetes mellitus, Steatohepatitis, nicht-alkoholische Leberverfettung (NASH)[1], dauerhafte Exposition mit Tetrachlorkohlenstoff Es gibt eine Korrelation für das Risiko eines HCC mit der Ätiologie und Dauer der Lebererkrankung. 60% der Patienten haben einen gestörten Tumorsuppressorgen FHIT (fragile histidine triad) im Chromosom 3, das den Zellaufbau steuert. Prävention Vermeidung der Risikofaktoren, Hepatitis - Impfungen, Moderater Kaffeekonsum wirkt protektiv [2,3] Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen bei Risikopatienten (Halbjährliche Ultraschalluntersuchung) [1] Einteilung 1-) Unifokal: ein einziger Knoten 2-) Multifokal: multiple Tumorbefall 3-) Diffus infiltrativ: über die ganze Leber verteilt, makroskopische Unterscheidung bei Leberzirrhose erschwert. Patho-Histologie HCC kann knotig vorkommen (rundlich oder oval oder grünlich wenn Tumor Galle produziert) Hochdifferenziert (Tumorzellen ähnlich wie Hepatozyten mit Trabekel mit Galletröpfchen im Zytoplasma) Stark entdifferenzierte mit großen Zellformen (pleomorph) und Nekrosen im Zellinneren wegen unzureichende Blutversorgung Mikroskopisch kann man HCC folgendermaßen einteilen Fibrolamellär: viel Kollagenfasern mit pleomorphen Tumorzellen, keine AFP-Erhöhung Pseudoglandulär: adenoid mit kleinen Drüsenstrukturen Pleomorph: Riesenzellen Solid: Zellen uniform, keine Sekundärarchitektur Szirrhös: Hohe desmoplastische Stromareaktion Trabekulär: neoplastische Zellbalken getrennt durch sinusoide Blutgefäße (Kapillarisierung durch neoplastisches Endothel) Diffus Klarzellig Metastasierung Metastasen treten relativ spät auf und betreffen die lokoregionären Lymphknoten, die Lungen, Knochen, Nebennieren, ... Symptomatik Symptome treten erst spät auf. Folgende sind die häufigsten Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Druckschmerz (Durch Kapselspannung), Aszites (Bauchwassersucht), Kachexie (Abmagerung durch Stoffwechselstörung), Dekompensation der Leberzirrhose, paraneoplastisch bedingte Fieber, Bei Kindern kann ein primäres HCC zu Pubertas praecox führen Inzidenz 5:100000 in Westeuropa, m:w = 3-4:1 HCC macht 6% aller bösartigen Tumore beim Mann und 3 % aller bei der Frau aus. Inzidenz zunehmend (zunehmende virusbedingte Hepatiden, Alkoholkonsum, Leberverfettung,) Diagnostik Labor (schnelle Anstieg von AFT, in 50-90 % der Patienten AFP erhöht) Sonographie CT Angiographie (weger der Hypervaskularisation) MRT Child-Pugh-Score (Ermittlung der Leberfunktionsschädigung) Tastbarer Knoten im rechten Oberbauch (im hohen Stadium) Therapie 1-) Chirurgische Therapie: Es ist bei HCC die einzige Therapieform mit Aussicht auf Heilung. Resektion: Es wird meist eine Leberteilresektion (anatomisch ohne Ummauerung der Pfortader und physiologisch mit ausreichender Leberfunktion) mit einem Sicherheitsabstand von 1 cm durchgeführt. Es können einzelne Segmente oder auch ein ganzer Lappen entfernt werden ohne Einschränkung der Leberfunktion. Endoskopisch: Bei kleinen Tumoren im Randbereich, kann der Tumor endoskopisch entfernt werden. Offen: Bei größeren Eingriffen oder Defekten Lebertransplantation: Ist ein großer Teil der Leber erkrankt muss eine Lebertransplatation durchgeführt werden. Indikation einer Lebertransplantation bei HCC nach Milan-Kriterien[2]: Tumor kleiner 5 cm Bis 3 Läsionen je kleiner 3 cm Keine extrahepatische Manifestation Keine vaskuläre Invasion (Lebervenen, Tumorthrombose der Pfortader) 2-) Chemotherapie: Keine signifikante Verbesserung, Tyrosinkinasehemmer (Sorafenib) verlängern das Überleben um 7,9 bis 10,7 Monate[1] 3-) Minimal invasive Therapie: Interventionelle Verfahren: Tumorembolisation über Äster der A. hepatica propria bei paliativen Patienten (Transarterielle Chemoembolisation (TACE)), auch bei Lebermetastasen eingesetzt, Lokale Chemotherapie mit nekrotisierenden Substanzen wie perkutane Ethanol-Injektion Radiofrequenzablation (RFA): Der Tumor wird mittels einer Sonde, die unter Rö-Kontrolle in den Tumor gebracht wird, durch Erhitzung zerstört, vor allem bei Tumoren unter 3 cm. Mikrowellenablation Radiofrequenzinduzierte Thermotherapie (RFITT): Tumor lokal zerstört, bei inoperablen Patienten eingesetzt. Laserinduzierte Thermotherapie (LITT): Tumor lokal zerstört, bei inoperablen Patienten eingesetzt. Selective internal radiation therapy (SIRT) Kryotherapie: Tumor lokal zerstört, bei inoperablen Patienten eingesetzt. ERC PTCD PTC Prognose Mediane Überlebenszeit ohne Therapie bei ca. 6 Monate (also nach nach 6 Monaten sind nur noch 50% am Leben) 60 % Rezidivrate nach 5 Jahren bei St.p. chirurgische Resektion 75% überleben nach LTX bei entsprechenden Milan-Kriterien [4,5,2] Fibrolammeläres Karzinom Es ist eine Sonderform des hepatozellulären Karzinoms, tritt ohne die oben genannten Risikofaktoren bei jungen Menschen zwischen dem 20 und 40 Lebensjahr auf. Meistens tritt es solitär auf und kann gut reseziert werden. Es hat eine gute Prognose Referenzen 1-) Malek, N P; Schmidt, S; Huber, P; Manns, M P; Greten, T F; The Diagnosis and Treatment of Hepatocellular Carcinoma; Dtsch Arztebl Int 2014; 111(7): 101-6; DOI: 10.3238/arztebl.2014.0101 2-) H. B. El-Serag: Hepatocellular carcinoma. In: The New England Journal of Medicine. Band 365, Nummer 12, September 2011, S. 1118 - 1127,ISSN 1533-4406. doi:10.1056/NEJMra1001683. PMID 21992124. (Review). 3-) S. C. Larsson, A. Wolk: Coffee consumption and risk of liver cancer: a meta-analysis. In: Gastroenterology. Band 132, Nummer 5, Mai 2007, S. 1740 - 1745,ISSN 0016-5085. doi:10.1053/j.gastro.2007.03.044. PMID 17484871. 4-) V. Mazzaferro, S. Bhoori, C. Sposito, M. Bongini, M. Langer, R. Miceli, L. Mariani: Milan criteria in liver transplantation for hepatocellular carcinoma: an evidence-based analysis of 15 years of experience. In: Liver transplantation : official publication of the American Association for the Study of Liver Diseases and the International Liver Transplantation Society. Band 17 Suppl 2, Oktober 2011, S. S44 - S57, ISSN 1527-6473. doi:10.1002/lt.22365. PMID 21695773. (Review). 5-) V. Mazzaferro, J. M. Llovet, R. Miceli, S. Bhoori, M. Schiavo, L. Mariani, T. Camerini, S. Roayaie, M. E. Schwartz, G. L. Grazi, R. Adam, P. Neuhaus, M. Salizzoni, J. Bruix, A. Forner, L. De Carlis, U. Cillo, A. K. Burroughs, R. Troisi, M. Rossi, G. E. Gerunda, J. Lerut, J. Belghiti, I. Boin, J. Gugenheim, F. Rochling, B. Van Hoek, P. Majno: Predicting survival after liver transplantation in patients with hepatocellular carcinoma beyond the Milan criteria: a retrospective, exploratory analysis. In: The lancet oncology. Band 10, Nummer 1, Januar 2009, S. 35 - 43, ISSN 1474-5488. doi:10.1016/S1470-2045(08)70284-5. PMID 19058754. Cholangiozelluläres Karzinom (CCC) Da dieser zweiter maligner primärer Lebertumor die gleiche histologische Struktur wie die Karzinome der extrahepatischen Gallenwege und die der Gallenblasenkarzinome hat, müssen wir hier, bevor wir weitermachen, ein paar Worte bezüglich Tumore der Gallenwege und der Gallenblase verlieren bzw. dieses Thema auch hier mit durchmachen. Tumore der Gallenwege: Selten Gallenblasenkrebs vor allem bei Frauen über 70 Werden meist in einem Spätstadium entdeckt, weil sie wenig Beschwerden machen. Risikofaktoren für Gallenblasen- und Gallangangskrebs Gallenblasenkrebs Gallensteine > 3cm Gutartige Gallenblasenpolyp > 1 cm Schrumpfgallenblase Porzellangallenblase Salmonellen in der Gallenblase Gallengangskrebs Chronische Entzündung der Gallenwege Primär sklerosierende Cholangitis Colitis ulcerosa Chronische Hepatitis Alkoholische Leberschädigung Rauchen Familiäre Polyposis coli (FAP): Papillenneoplasien Diagnose: Körperliche Untersuchung Couvoisier-Zeichen: Große Gallenblase mit Gelbsucht Labor Cholestaseparameter erhöht, v.a. bei Tumoren der Papilla vateri Bilirubin Alkalische Phosphatase Gamma-GT Tumormarker CA 19-9 Als Verlaufsmarker Bildgebung Ultraschall Endosonographie MRT CT ERCP Gutartige Tumore der Gallenwege Selten Beschwerden: Meist keine Evtl. Oberbauchbeschwerden Selten Gelbsucht Einteilung: Adenome Polypen Papillome Neurinome Fibrome Myome Fallbeispiele 1-) Multiple Polypen der Gallenblase oder Gallenblasenpolyp, Therapie? Antwort: Cholezystektomie 2-) Adenokarzinom der Gallenblase nach Cholezystektomie bei Cholezystolithiasis. Therapie? Antwort: Lebernachresektion und lig. Lymphadenektomie Gutartige Tumore der Leber unter 1 cm kann man mittels Sonographie alle 6 Monate kontrollieren. Wenn diese über 1 cm sind, sollte man sie entfernen, da sie bösartig entarten können. Bösartige Tumoren der Gallenwege Cholangiozelluläres Karzinom (CCC) Syn.: Gallengangskarzinom, Cholangiokarzinom DEFINITION Bösartiger Tumor der ableitenden Gallenwege. Genau wie hepatozelluläres Karzinom gehört es zu den primären Lebertumoren. INZIDENZ: 2-3 pro 100000 Einwohner pro Jahr Durchschnittsalter: 60 LJ In einem frühen Stadiums ist eine Heilung durch operative Resektion noch möglich. Wenn Gallengänge innerhalb der Leber betroffen, muss man auch eine Leberteilresektion durchführen. Je nach Ausbreitung des Tumors wird evtl. eine Lebertransplantation durchgeführt. URSACHEN unklar, chronische Entzündung der Gallenblase oder der Gallenwege wirkt prädisponierend, weitere Risikofaktoren: Caroli Syndrom, Primär sklerosierende Cholangitis, intrahepatische Parasitenbefall, Choledochuspapillomatose Symptome Ikterus Gallenblasenvergrößerung Weitere Beschwerden: Abgeschlagenheit Fieber Oberbauchbeschwerden mit Appetitverlust und Gewichtsverlust Gallengangskrebs: Entfärbter Stuhl und dunkler Urin Metatasen: Druckgefühl und Bauchschmerzen Beschwerden leider oft in einem fortgeschrittenen Stadium Metastasierung Leber: Schon im frühen Stadium Eierstöcke Knochen Milz Lokal in Richtung Pankreas und Duodenum Einteilung nach Lokalisation Intrahepatisches cholangizelluläre Karzinom (iCCC) Extrahepatischer cholangiozelluläre Karzinom (CCC) Palliative Chemotherapie 5-FU Laufende Studien Radiotherapie Laufende Studien Einteilung: Perihiläre Cholangiozelluläres Karzinom Klatskin-Tumor (Hepatikusgabelkarzinom) 50% aller extrahepatischen Gallenwegskarzinome Häufig hochdifferenziert Späte lymphogene Metastasierung Schlechte Prognose wegen schlechter Lage Distales Cholangiozelluläre Karzinom (Choledochuskarzinom) Gallenblasenkarzinom (siehe weiter unten) Einteilung nach Wachstum Massforming Periduktal Intraduktal THERAPIE Chirurgische Therapie Hepatikusgabelresektion mit biliodigestiver Anastomose Hepatikusgabelresektion mit Hemihepathektomie und biliodigistive Anastomose Erweiterte Hemihepathektomie rechts mit biliodigestiver Anatomose Chemotherapie Radiotherapie Lebertransplantation Minimal invasive Therapie: Paliativ Stenteinlage Um Galleabfluss in den Zwölffingerdarm zu gewährleisten Perkutane transhepatische Cholangiodrainage (PTCD) Um Galle von der Gallenblase nach Außen abzuleiten Wenn Stenteinlage nicht möglich ist. Chemotherapie Gemcitabin und Cisplatin Bei inoperablen Gallenblasenkrebs und auch bei inoperablen Gallengangskrebs Tumorwachstum wird aufgehalten und Beschwerden verringert Bestrahlung Tumorwachstum wird aufzuhalten und Lebensqualität verbessert Transarterielle Chemoembolisation Zur Verkleinerung eines Gallengangskrebses Dabei führt man über die Leiste einen Katheter bis zur Leberarterie und in der Nähe des Tumors wird ein Chemotherapeutikum sowie Plastikkügelchen und Gelatine gespritzt. Erstens um den Tumor direkt mit dem Chemotherapeutikum anzugreifen, andererseits um die tumorversorgenden Gefäße mittels Plastikkügelchen und Gelatine zu verschließen und den Tumor dadurch zu verkleinern. Prognose 5-Jahresüberlebensrate bei 5% Palliativ: 6 Monate Gallenblasenkarzinom Definition: Bösartige Erkrankung der Gallenblase, oft spät diagnostiziert. Metastasierung Lymphogen Ligamentum hepatoduodenale Hämatogen Leber Lunge Skelett Diagnose CT MRT Sonographie Therapie pT1a: Cholecystektomie mit Bergebeutel pT1b: Cholecystektomie + atypische Leberresektion + Lymphadenektomie Lig. Hepatoduodenale + evtl. Zystikusnachresektion bis Einmündung Chirurgische Heilung nur im Frühstadium möglich. Hier würde man die Gallenblase und das Gallenblasenbett sowie die umliegenden Lymphknoten entfernen. Wenn Tumor zu fortgeschritten ist, kann man wenigstens einen Teil des Tumors rausholen um die Beschwerden zu lindern oder es wird ein Stent gelegt. Immer Bergebeutel verwenden zur Verringerung einer Port-site Metastasen-Risiko. Papillentumore Papillentumore sind selten, erhöht bei Familiäre Polyposis coli, Cholstaseparameter erhöht. Es sind meist Adenome (tubulovillös und villös mit Adenom-Karzinom Sequenz) oder Adenokarzinome, selten Leiomyome, Lipome, neuroendokrine Tumore, Paragangliome. Papillenkarzinom Definition: Bösartige Tumorerkrankung der Papilla vateri, gehört zu den periampullären Karzinomen (siehe unter Pankreaskarzinom), günstige Prognose wegen früher Diagnose. Klinik Ikterus Schmerzen und peripankreatische Episoden Diagnose Labor (Cholestaseparameter) Endoskopie (ERCP) Endosonographie (intraduktal) CT Sonographie: Bei Tumoren der Papilla vateri dilatieren die Gallenwege Therapie Duodeno-Cephalopankreatektomie Bei Adenomen oder Frühkarzinomen: Endoskopische Schlingenabtragung Offene transduodenale Papillektomie oder Ampullektomie Hepatoblastom Definition: Das Hepatoblastom ist der dritte maligner primärer Lebertumor, den wir hier besprechen werden. Es ist der häufigster primärer Lebertumor im Kindesalter, es betrifft vor allem Kinder unter 2 Jahren. Inzidenz: 0.09/100000 Ursachen Unklar Symptome Vorwöbung des Abdomens Bauchschmerzen Anorexie Gewichtsverlust Übelkeit und Erbrechen Selten Ikterus Diiferentialdiagnosen HCC Neuroblastom Nephroblastom Benigne Lebertumoren Rhabdomyosarkome Haben häufiger Ikterus Gutartige Lebertumoren AFP evtl hilfreich Diagnostik Anamnese und Klinik Vorwölbung des Abdomens Tumormarker AFP In 50% erhöht Beta-HCG Seltener erhöht Sonographie Leberbiopsie Labor Hepatitis B-Serologie Ein HCC wird damit ausgeschlossen CT oder MRT Abdomen/Thorax Zum Staging Skelttszintigraphie Therapie Operative Resektion Gute Prognose wenn Tumor vollständig entfernt wird Evtl. neoadjuvante Zytostatikatherapie (Cisplatin oder Adriamycin) Durch Segmentresektion bzw. Hemihepatektomie oder atypische Resektion Induktionschemotherapie Wenn primär nicht operabel Lebertransplantation Verschluss eines Tumorzuführenden Gefässes Keine Strahlentherapie Nicht wirksam Sekundäre Lebertumoren (Metastasen) Primär-Tumoren Kolorektales Karzinom Mammakarzinom ... Therapie Wenn möglich operative Resektion Deutliche Überlebensverlängerung Es bestehen gute Chancen auf Heilung Chemotherapie oder präoperative Chemotherapie mit evtl. Tumorantikörpertherapie Bei Fragen / Feedback bitte E-Mail an abidin.geles@gmail.com DANKE Abidin Geles www.medwissen.ch