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Schädelhirntrauma
Dr. Abidin Geles
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abidin.geles@gmail.com
Schädelhirntrauma (SHT)
Definition:
Ein Verletzung von Schädel und Gehirn
200-300/ 100 000 Einwohner erleiden jährlich ein Schädelhirntrauma.
60-90 % sind Polytraumapatienten
60-70 % haben auch eine Wirbelsäulenverletzung
45 % Mortalität bei Polytrauma mit schwerem SHT
10 % intrakranielles Hämatom
10-15 % Hypotonie, Mortalität verdoppelt bei RR < 90 syst.
15-20 % Hypoxämie
Komplikationen
* Intrakranielle Blutung
o Commotio cerebri ohne Schädelfraktur: < 2 %
o Commotio cerebri mit Schädelfraktur: ca. 10 %
o Bewusstlosigkeit und/oder Amnesie, GCS < 15, Kopfschmerzen, Erbrechen, fokale neurologische Defizite:
# Vorhandensein eines Parameters: ca. 10 %
# Vorhandensein von mehr als einem Parameter: ca. 25 %
* Begleitverletzungen: 10 % Gesichts- und 5 % Wirbelsäulenverletzungen.
* Meningitiden: Schädelbasisfrakturen mit Eröffnung von Sinus (Rhinoliquorrhoe), des Mittelohrs oder von Mastoidzellen (Otoliquorrhoe).
Stumpfes Schädelhirntrauma: Diffuse Hirnschädigung
Geschlossenes SHT: Extrazerebral (Subduralhämatom, Epiduralhämatom); Intracerebral (Kontutionen, Subarachnoidalblutung, Ventrikelblutung)
Offenes SHT (Fraktur, Pneumatozephalus, Schussverletzung)
GCS (Chirurgie, Felix Largiader and Co, 11. Auflage, 2016)
Die primären Folgen sind nicht kausal behandelbar, aber die sekundären wie Hämatome und Ödeme sind behandelbar.
Jedes SHT hat ein akutes Initialsyndrom.
* Leichtes SHT: GCS 13-15
* Mittelschweres SHT: GCS 9-12
* Schweres SHT: GCS 3-8
Risiko-Einteilung für sekundäre intrakranielle Blutung
* Niedriges Risiko
o Asymptomatisch
o Kopfschmerzen
o Schwindel
o Skalphämatom
o Skalplazeration
o Skalpkontusion oder - abrasion
* Mittleres Risiko - Commotio cerebri (Sofortige Hirnfunktionsstörung, v.a. Bewusstlosigkeit und vegetative Störungen, mit völliger Rückbildung der klinischen Symptome)
o GCS < 15
o Posttraumatische Bewusstlosigkeit
o Progressive Kopfschmerzen
o Alkohol- oder Medikamentenintoxikation
o Unklarer Unfallhergang
o Epileptischer Anfall
o Erbrechen
o Multiple Verletzungen
o V.a. Schädelfraktur
o V.a. perforierende Schädelverletzung
o Kinder unter 2 Jahren
* Hohes Risko - Cotusio cerebri (Traumatische Hirngewebsschädigung mit neurologischen Herdsymptomen und/oder psychischen Ausfällen.)
o Somnolenz
o Fokale Neurologische Ausfälle
o Zunehmende Eintrübung
o Perforierende Schädelverletzung
o Kinder unter 2 Jahren
ABKLÄRUNGEN
* Anamnese
* Klinische Untersuchung und Neurostatus
oo Lokalbefund
oo Bewussseinslage
oo Vitalparameter
* Patienten mit mittlerem und hohem Risiko sowie bei fraglicher Impression in der Kalotte, Oto- und Rhinorhoe oder Brillen- bzw. Monokelhämatom: CT-Schädel und HWS
* Patienten mit hohem Risiko sowie bei GCS < 13, V.a. Impressions bzw. Schädelbasisfraktur oder sekundärer GCS-Verschlechterung >= 2: CT-Schädel und HWS, evtl. Kontroll CT nach 12-24h
* Labor: Elektrolyte, Hb, Hämatokrit, Leukozyten, Bilanz
Therapie
1-) RR mindestens 120 syst., MAD 90
2-) Normokapnie: etCO2 36-40 mmHg
3-) Normoxämie: Sättigung > 95 %
4-) Normothermie
5-) Normoglykämie: BZ < 150 mg%, Keine glucosehältige Lösung
6-) Volumen: isotone Lösungen (Elomel Isoton), Kolloide (Voluven), keine hypotone Lösungen (kein Ringer-Laktat, keine Glucose), Ringeracetat
7-) Kreislaufunterstützung: Katecholamine
8-) Leichtes oder mittelschweres SHT: O 2 Maske
9-) Schweres SHT: Narkose (Intubation und Beatmung)
10-) Oberkörper 20-30 Grad hochlagern, gelockerte Bettruhe, Kopf gerade ausrichten, Narkose, Blutzuckerkontrolle, Vermeidung einer Hyperthermie
11-) Initial nüchtern, Kostaufbau nach 12 Stunden nach Klinik
12-) Initial kein Heparin
13-) Keine Schlafreserve
14-) Keine Opiate
15-) Ondansetron bei Übelkeit,
16-) Kein Paspertin, kein Primperan
17-) Analgesie
18-) Antibiotika bei Pneumokranium, bei offener Schädelfraktur oder fronto- bzw. temporobasalen Schädelfrakturen: Co-Amoxicillin
19-) Intubation bei:
o GCS <= 8
o Atmungsinsuffizienz
o Aspirationsgefahr
o St. n. Hypoxie
o Gravierende Zusatzverletzungen
Stabilisierung der Halswirbelsäule, Versorgung der von Begleitverletzungen, EKG, RR, Pulsoxie, Kapnometrie, Atemwegsmonitoring, ev. Blutgasanalyse, Schonendes Transportmittel, Transport an Krankenhaus mit Neurochirurgie.
Folgende vermeiden:
* Hypotonie (120 syst.),
* Sättingung unter 95%,
* Sedierung ohne Intubationsbereitschaft,
* Husten
* Pressen
* Bewegung des Kopfes
* Hypotone Lösungen
* Glucoselösungen (Laktazidose)
* Hypoventilation (etCO2 > 40)
* Hyperventilation (etCO2 < 30)
* Hyperthermie
Bei Kindern:
* Modifizierte GCS:
https://www.kispi-wiki.ch/application/files/3914/8840/0087/MED_leichtes_Schadelhirntrauma_-_neu.pdf
* Zur stationären Überwachung im Kinderspital bei Alter < 5 Jahren.
PROCEDERE
Ambulante Patienten:
* Patienten mit niedrigem Risiko
* Informationsblatt mitgeben.
* Klinische Verlaufskontrolle am nächsten Tag beim Hausarzt.
Stationäre Patienten:
* Patienten mit mittlerem und hohem Risiko
* BD und Puls-Kontrolle alle 8 Stunden
* Pupillen und GCS:
o (1/2) stündlich die ersten 6 Stunden
o 1 stündlich 7-12 Stunden
o 2 stündlich 13-18 Stunden
o 3 stündlich 18-24 Stunden.
* Körperliche Schonung
* Vermeiden starker audiovisueller Reize für 2 Wochen
* Kontrolle in den nächsten Tagen beim Hausarzt
* Intensivstation bei:
o Schädelfraktur
o Bewusstlosigkeit > 5 Minuten
o GCS < 15
* Verlegung Zentrumsspital bei:
o Intrakranielles Hämatom
o Impressionsfraktur bei grösser (1/2) Kortikalisbreite
o Gesichtsschaedelfrakturen in Rücksprache mit MKG
Bei Fragen / Feedback bitte E-Mail an abidin.geles@gmail.com
DANKE
Abidin Geles
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