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2021-06-03 20:53:15
Tumore die primär inoperabel sein können nach einer Induktionschemotherapie eventuell wieder operabel sein.
Lungenkarzinom
Dr. Abidin Geles
Bronchuskarzinom
* Definition:
* Symptome:
* Husten,
* blutig tingiertes Sputum,
* Schmerzen,
* Gewichtsverlust,
* Dyspnoe leider Spätsymptome
-- Häufigste Todesursache bei Männern in den Industrieländern, bei Frauen möglicherweise auch bald!
-- Ätiologie: 95% durch Rauchen verursacht!
--
Prognose
* 25-30% resektabel
* Übrige funktionell (chron. Obstr. Lungenerkrankungen) inoperabel oder wegen Fernmetastasierung bzw. lokale Tumorausdehnung nicht resektabel
* postoperativ abhängib von:
-- Lymphknotenbefall
-- Vorhandensein von mikrovaskulärer Invasion
-- Tumorstadium
-- 75% der Resezierten sterben innerhalb der ersten 5 postoperativen Jahren
* Gute Prognose für periphere Tumoren im asymptomatischen Stadium
* Screeninguntersuchungen bei Rauchern (einmal pro 4 Monate) Reduktion der Sterblichkeit
* Enorme volkswirtschaftliche Schaden
Diagnose:
* Thorax-Rö,
* CT-Thorax,
* Bronchoskopie,
* Fernmetastasensuche,
* Funktionsdiagnostik
-- Kleinzelliges Bronchuskarzinom
-- Schlecht differenzierter neuro-endokriner Bronchuskarzinome (neuroendokrines Karzinom G3)
-- Meist zu spät, aggressives Tumor
-- Chirurgie-Chemotherapie-Strahlentherapie oder auch präoperative Chemotherapie (Langzeitprognose ca. 10-15 %)
-- Nicht-Kleinzelliges Bronchuskarzinom
-- Plattenepithel-, Adeno- und großzelliges Karzinom + einige andere seltene Subtypen
-- Mäßiges Wachstumstendenz primäre Resektion bessere Langzeitprognosen
-- Wenn inoperabel Radiotherapie
-- Wie beim kleinezelligen meist palliativ
-- Mischformen
-- Überwiegende Kleinzellige bzw. Nicht-Kleinzellige Komponenten entscheiden über weitere Therapie
Resektabilitätskriterien (Bronchuskarzinom)
-- Funktionelle Kriterien
-- Eingriff kardiopulmonal tolerabel
-- Onkologische Kriterien
-- Keine Fernmetastasen
-- Keine Lymphknoten (extrathorakal, kontralateral, paratracheal, ipsilateral) - Ausnahme: Bronchuskarzinom mit nur primärer cerebraler Metastasektomie
-- Lokale Kriterien
-- Kein Tumoreinbruch in mediastinale Strukturen, in die großen Gefäße der Pleurakuppel
-- Tumorinfiltration im Bronchialsystem nach cranial darf nicht mehr als 2 cm distal der Hauptcarina sein
-- Bei einigen Resektion trotzdem möglich Ergebnisse ernüchternd
Chirurgie
-- Lobektomie bzw re. Bilobektomie
-- Pneumonektomie
-- Jeweils mit extensiver Lymphadenektomie
-- Ausmaß der Resektion nach intraoperativen Lokalbefund
-- Manchmal broncho- und angioplastische Methoden
-- Keine kleine Resektionen bei Bronchuscarzinom
Intraoperative Radiotherapie
-- Wenn Resektion nicht tolerabel
-- Thorakothomie
-- Hohe Einzeldosis schneller Elektronen
-- Postoperativ konventionell fraktionierte externe Bestrahlungsserie
-- Bei adäquater Patientenselektion Tumoreradikation möglich
Seltene Tumoren der Lunge
-- Neuroendokrines Bronchuskarzinom G1 (=Benignes Bronchuskarzinoid und G2 (=atypisches Bronchuskarzinoid)
-- Verwandt mit kleinzelligen Bronchuskarzinom und dem neuroendokrinen Bronchuskarzinom G3
-- G1 nach Resektion geheilt, auch limitierte Resektionsverfahren ausreichend
-- G2 hat 10-Jahres-Überlebensrate 50%, malign, wie Bronchuskarzinom resezieren
Laterale Thorakotomie
Lokalisation:
1. Am 4. Interkostalraum
-- Traecheal-, Bifurkationschirurgie
2. Am 5. Interkostalraum
-- Oberlappenprozesse
-- Pneumonektomie
3. Am 6. Interkostalraum
-- Pneumonektomie
-- Unterlappenprozesse
-- Durchtrennung des M. latissimus dorsi
-- Seitliche Abpräparation des M. serratus anterior
-- Schälung der interkostalen Gefäß- und Muskelbündel aus dem Sulkus der jeweiligen Rippe
-- Pleuraeröffnung
-- mit einem Spreizer Rippe im kostotransversalen Gelenk luxiert (Rippe manchmal reseziert zB schrumpfende Prozesse der Pleura (entzündliche Schwarte, Mesotheliom)
Mediane, longitudinale Sternotomie
-- Längstdurchtrennung des Sternums
-- Ventrale Lungenabschnitte und beide Oberlappen
-- Oberlappenektomie
-- Dorsalen Abschnitte nicht gut zugänglich
-- Sternotomienentlastungszeit 3 Monate
Quere Sternotomie mit bilateraler, anterolateraler Thorakotomie
-- Meist am 5. Interkostalraum
-- Beide Lungen gut zugänglich
-- Postoperativ häufig starke Neuralgien
-- Ind.:
1. Bilaterale Lungenmetastasen
2. Lungenemphysemchirurgie
3. Lungentransplantation
Lungenresektion
-- Anatomie der Lunge individueller Variabilität
(bronchial, vaskulär)
-- Vor Resektion Abtragungsstellen auf Tumorfreiheit untersuchen
-- Vor Resektion venösen Abstrom bei onkologischen Patienten abdrosseln keine Tumorzellausschwemmung
Pneumektomie
-- Stamm der A. pulmonalis (li. distal der Lig. Botalli), V. pulmonalis superior und inferior präpariert und angeschlungen
-- N. recurrens (unter dem Aortenbogen) schonen
-- N. phrenicus kann man opfern, weil Zwerchfell auf der resezierten Seite nicht erforderlich
-- Lig. Pulmonale durchtrennen
-- Gefäß zentral nicht darstellbar intraperikardial anschlingen möglich
-- Resektabilität des Bronchus klären
-- Gefäße nach zentral hin verschließen und peripher Umstechungsnähte oder Klemmen
-- Hauptbronchus auch maschinell verschließen und absetzen
-- Pleuralappen bei rigiden Knorpelstangen über Bronchus geschleppt
-- Drain in die Pleurahöhle und an ein Rückschlagventil
-- Thorakotomieverschluss
Lobektomie
-- Lappen identifizieren und präparieren
-- Lig. Pulmonale durchtrennen
-- Drainierende Vene anschlingen oder drosseln
-- N. phrenicus ist zu schonen
-- Pulmonalartrerienäste nacheinander präparieren und anschlingen
-- Bestimmung des Bronchus
-- Pulmonalvene mit Nähapparat verschließen
-- Segmentarterien mit Ligaturen und Durchstechungsligaturen verschließen
-- Bronchus wieder maschinell verschließen und absetzen
-- Pleuralappen meist nicht erforderlich
-- Wenn Septierung des Lappenspalts nicht existiert Resektion unter Belüftung der Restlunge
-- Verbleibende Lungenlappen an Pleura verankert
Segmentresektion
-- Ind.: meist benigne Läsionen
-- Periphere Aufzweigung des bronchovaskulären „Baums" präparieren
-- Lumenverschluss allseits mit Durchstechungen
-- Naht und Absetzen des Bronchus
-- Resektion unter Belüftung der Restlunge
Subsegmentationen
-- Auch durchgeführt bei offener Lungenbiopsie
-- Keilresektion (Klemmenresektion)
Auch videothoraskoskopisch möglich
# Enukleation: Läsion mit Kapsel reseziert
Lymphadenektomie
-- Bei malignen Indikationen
-- Am Hilus, perihilär, paraösophageal, paratracheal, paratracheal, parabronchial bis kontralateral
-- Manchmal bei benigen Erkr., um Präparation der hilären Strukturen zu ermöglichen
-- Resektionsanalyse Resektionsrand-Schnellschnitt und möglicherweise Nachresektion
-- Wenn zentrale Organgrenzen überschritten erzwungene Resektion mit Bronchoplastik - schlechte Prognose
-- Wenn Thoraxwand oder Zwerchfell befallen Mitresektion - gute Prognose
Tracheotomie
-- Durchtrennung der Haut
-- Durchtrennung der Linea alba coli
1. Superior - Oberhalb des Isthmus
-- Chondritisgefahr des Krikoids
2. Media - Hinter dem Isthmus (Isthmus durchtrennen, tracheatomia media = transthmica)
-- In Höhe 2-3. Trachealring
3. Inferior - Unterhalb des Isthmus
-- Arrosionsblutungsgefahr, weil hier Truncus brachiocephalicus
Trachealresektion
-- Narbig stenosierende Prozesse
Langzeitintubation, Strumaresektion
-- Trachealtumore
-- Streckung der Resttrachea
-- Keine Trachealprothesen
Bronchotomie
-- Benigne Tumoren im zentralen Bronchialsystem
-- Rezidiv bei endoluminaler Abtragung
-- Stielregion aus Bronchuswand en bloc entfernen
-- Verschluss direkt oder bronchoplastisch
-- Wenn keine Abtragung möglich Bronchoplastik:
1. Tumor bis zum Hauptbronchus bzw. Carina reichend
2. Oberlappentumore bis zum Ostium reichend (wenn Lobektomie nicht möglich)
3. Tracheabifurkationstumore
Thorakoskopie (Lunge, Pleura)
-- Tuberkulosechirurgie
-- Video-assistierte Thorakoskopie (VATS)
-- Nur möglich bei Ein-Lungen-Anästhesie und freier Lungenspalt
-- Endoskopische Klammernahtgeräte
-- Gleichzeitige Klammerung an zwei Seiten und Durchtrennung
-- Am Ende 1 oder 2 Thoraxdrains
Indikationen für VATS
-- Gute Erreichbarkeit
-- Praktikable Größe
-- Exstirpation kleiner, peripherer Lungenläsionen
-- Exstirpation benigner Tumore an Thoraxwand bzw. an Pleura visceralis
-- Exstirpation benigner gut erreichbarer Mediastinaltumore (zB. Sympathikusneurinom)
-- Exstirpation von Perikardzysten
-- Abtragung lokalisierter Emphysemblasen bei Spontanpneumothorax
-- Volumenreduktionschirurgie der Lunge
-- Bei Bronchuskarzinom nicht akzeptiert, da Lymphadenektomie nicht suffizient
Thorakoskopische Lobektomie
-- Kleine Thorakotomie (Hilfsschnitt), um das Resektat zu entfernen
-- Videounterstützt
-- Eher bei Benignen
Sarkom
-- Prognose schlechter als Bronchuskarzinom
-- Gleiche Resektionskriterien wie Bronchuskarzinom
Lungenmetastasen
-- Pulmonale Metastasektomie - Standardverfahren
-- Bei erfolgreich behandeltem Primärtumor
-- Keine extrapulmonale Metastasen
-- Gesamt-5-Jahres-Überlebensrate 20%
-- Tumortypabhängig
-- Indikationen
-- Metastasenresuduen nach erfolgreicher Chemotherapie (zB. Teratokarzinom des Hodens, Osteosarkom)
-- Metastasen von chemoresistenten bzw. langsamwachsenden Tumoren
-- Pulmonale Herde unklarer Dignität
Metastasektomie
-- Lungensegmentenzuordnung
-- Nach Zugang Palpation der abgeschalteten Lunge
-- Extirbation (1 cm Sicherheitsabstand) oder Keilresektion der Metastasen
-- Bei zentralinfiltrierten Tumoren wird lobektomiert
-- Pro Seite 10-15 kleine Herde entfernbar
-- Primäre Luftdichte der Entnahmestellen
Benigne Tumoren der Lunge
-- Meist zufällig entdeckt
-- Etwa 3% der Rundherde
-- Meistens limitierte Resektion (Enukleation, Keilresektion), selten Lob- bzw Pneumoektomie
-- Gute Prognose
Häufige Neoplasien
-- Chondrohamartom
-- Fibrom
-- Lipom
Entzündlicher Pseudotumor
-- Chron. entz., lokalisierte Prozesse
Fibrosierung Verdichtungsareale
-- Oft auf Malignome verdächtig
-- Th: Exstirpation
Spontanpneumothorax
-- Spontan
-- und infolge juvenilen, lokalisierten Emphysems (kaum ipsilateral rezidivierend) bzw. Narbenemphysems
-- diffuse Emphysemformen
-- Zentrolobulär (Tendenz zur Neubildung von Blasen)
-- Panazinär (schlechteste Prognose, meist bei Alphy-1-Antitrypsin-Mangel)
-- Leichtes Stechen, Druckgefühl, starke Schmerzen, Dyspnoe, Hustenstöße - verschlechternd, Spontanatmung Spannungspneumothorax - Dyspnoe, Einflußstau - geringe Auswurfleistung des Herzens
-- Symptomatik auch kontralateral auftretend
-- Pneumothorax keinen Flugtransport
-- Th: Thoraxsaugdrainage (12 cm Sog für eine Woche, geklemmt, nach 24h Drain entfernt), wenn weiter persistierend VATS + mechanische Irritation der parietalen Pleura als Rezidivprophylaxe
-- Zigarttenkonsum als Promotor
-- Verbot des Tauchsports mit Pressluftgeräten
Emphysemchirurgie
-- Isolierte Riesenbullae
-- Parenchymrarefizierung und Überblähung isolierte, uni- oder bilaterale Riesenbullae
-- Dyspnoe, Ruptur der Bulla Pneumothorax, Einblutung und Superinfektion selten
-- Th: Resektion (Anlegen einer Klammarnaht über Widerlagenstreifen (allogenes Perikard, resorbierbarer Kunststoffpatch - luftdicht verschließen!), nach 3-4 Jahre rezidivierend
-- Diffuse, nichtbullöse Lungenüberblähung
-- Max. Extention des Thoraxvolumens (Tonnenkonfiguration), völlige Abflachung der Zwerchfellkuppeln
-- Schwerste Dyspnoe, O2- und Kortisonpflichtig, Kandidaten für Lungentransplantation
-- Th: Volumenreduktion
-- schlecht perfundierende Areale szintigraphisch identifiziert
-- Physiotherapeutische Vorbereitung
-- Zugang Sternothomie bzw. bilaterale Thorakotomie, evtl. thorakoskopisch
-- Mit Klammarnahtgerät reseziert (widerlagenverstärkend luftdicht verschließen!)
-- 3-5 Jahre Transplantationsverzögerung oder noch länger möglich
Kongenitale Lungenfehlbildungen mit Manifestation im Erwachsenenalter
-- Zysten und dysplastische Fehlanlagen (oft erst später symptomatisch)
-- Bronchogene Zyste
-- Intrapulmonal oder mediastinal
-- Verdrängungssymptomatik oder Superinfektion möglich
-- Bronchopulmonale Sequestration
-- Dysplastischer Lungenanteil
-- Symptome durch sekundären Bronchusanschluß mit Superinfektion und Hämopnoe, durch Blutung ausdysplastischen Arterien oder evtl. AV-Shunt
-- Rö: imponierend als Tumor bzw. zystisches oder bronchiektatisches Areal
-- Th: Resektion
Operation
-- Eröffnung des Pleuraraums bzw. eine abdomino-thorakaler Zugang
-- Manchmal Ausschalten der Lunge auf der operierten Seite - Ventilation über einen speziellen Doppellumentubus über die kontralaterale Lunge
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Bei Fragen / Feedback bitte E-Mail an abidin.geles@gmail.com
DANKE